Gymnasium
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Im Religionsunterricht haben wir das Thema Nationalsozialismus und Kirche behandelt. Dabei haben wir uns mit verschiedenen Personen beschäftigt, die in dieser Zeit eine wichtige Rolle gespielt haben. Zum Beispiel haben wir Anne Frank kennengelernt, die sich mit ihrer Familie verstecken musste, und Claus Schenk Graf von Stauffenberg, der ein Attentat auf Hitler plante. Wir haben dadurch viel über den Widerstand gegen das NS-Regime und das Leben der Menschen in dieser Zeit gelernt. Außerdem haben wir uns mit weiteren Personen und deren Schicksalen auseinandergesetzt.
Wir haben daraus gelernt, wie gefährlich Diktaturen sein können und wie mutig Menschen waren, die sich dagegen gewehrt haben. Außerdem haben wir verstanden, wie wichtig Erinnerung und Aufklärung über diese Zeit sind.
Am 26. März 2025 besuchte der Holocaust-Überlebende Herbert Rubinstein das Lessing-Gymnasium und -Berufskolleg, um über seine bewegende Lebensgeschichte zu berichten. 1941 wurde er im Alter von fünf Jahren gemeinsam mit seiner Mutter in das jüdische Ghetto von Czernowitz verschleppt. Viele der Geschehnisse konnte er als Kind nicht begreifen. Mithilfe gefälschter Papiere gelang ihm später die Flucht vor den nationalsozialistischen Truppen. Sein Vater wurde von den Nationalsozialisten verschleppt und kehrte nie zurück – was mit ihm geschah, blieb ungewiss.
Während des Gesprächs berichtete Herr Rubinstein auch von seiner Zeit im Kinderheim nach dem Krieg, seiner späteren Auswanderung und dem schwierigen Neuanfang in einem fremden Land. In der Fragerunde erzählte er offen, wie sehr ihn die Erlebnisse bis heute prägen und wie wichtig ihm das Erinnern ist. Besonders eindrücklich war, wie ruhig und dennoch eindringlich er über Angst, Verlust, aber auch Hoffnung sprach. Er betonte mehrfach, dass das Schweigen über solche Ereignisse gefährlich sei.
Der 89-Jährige, der trotz seines hohen Alters sehr lebendig und klar auftritt, beeindruckte uns mit seiner Offenheit und Stärke. Die Veranstaltung wurde von Frau Steckhan initiiert und ermöglichte uns einen persönlichen Zugang zur Geschichte des Holocaust. Herr Rubinstein machte deutlich, wie wichtig es ist, nicht zu vergessen, und dass jeder Einzelne Verantwortung trägt, damit sich so etwas nie wiederholt. Seine Botschaft war eindeutig: Hinschauen, widersprechen, und für Menschlichkeit einstehen.
Lieber Herr Rubinstein, vielen Dank, dass Sie uns Ihre bewegende Geschichte erzählt haben. Ihre Worte haben uns tief berührt und uns daran erinnert, wie wichtig es ist, aus der Vergangenheit zu lernen. Wir werden Ihre Erlebnisse nicht vergessen.
Olli (10a) & Giuliano. (10c)