Ansprechpartner(innen):
Vorsitz: Herr Mühlenhoff
- mühlenhoff(at)lgbk.de
Stellvertretung:
Schule mit Geschichte…
…Geschichte in der Schule!

Abbildung aus: Rhein und Düssel (No. 38) vom 20. September 1913 ULB Düsseldorf http://digital.ub.uni-duesseldorf.de/ulbdzd/periodical/pageview/10221916
Herzlich willkommen auf der Seite der Fachschaft Geschichte am Lessing-Gymnasium und Berufskolleg!
Unsere Schule blickt auf eine über 100 Jahre andauernde Geschichte zurück. Ihre Anfänge reichen bis ins Jahr 1910!
An dieser Stelle stellt die Fachschaft sich und das Fach Geschichte am Lessing vor, gibt Auskunft über die Verankerung des Faches Geschichte in der Sekundarstufe I (Klassen 5-9 bzw. 10) und in der Oberstufe (EF-Q2).
Am Lessing-Gymnasium und Berufskolleg unterrichtet eine motivierte Fachschaft aus neun Kolleginnen und Kollegen, die gemeinsam mit den Schülerinnen und Schüler am Lessing in die verschiedenen Epochen der Weltgeschichte eintauchen – angefangen von der Ur- und Frühgeschichte, über die Antike, das Mittelalter, die Frühe Neuzeit und Neuzeit bis zur Zeitgeschichte.
Geschichte und Geschichten
Man hört manchmal das Vorurteil, Geschichte sei trocken, verstaubt und langweilig. Eine Aneinanderreihung von Jahreszahlen und Fakten, die man auswendig lernen müsse. Die Beschäftigung mit längst vergangenen Zeiten und Personen, die mit unserem Leben heute eigentlich wenig zu tun haben. Aber stimmt das? Was genau ist eigentlich „Geschichte“?
Geschichte ist seit Generationen ein Pflichtfach im Schulunterricht fast aller Schulformen. Es wird als wichtiges Kernfach eines Menschen mit guter Allgemeinbildung betrachtet. Gerade in der gymnasialen Oberstufe kommt jeder Schüler / jede Schülern, der / die das Abitur anstrebt, mit dem Fach Geschichte in Kontakt. Aber Geschichte ist viel mehr als ein Unterrichtsfach!
Viele unserer Schülerinnen und Schüler finden die Beschäftigung mit geschichtlichen Themen sehr interessant – manchmal sogar schon, bevor sie zu uns an die Schule kommen. Die einen interessieren sich für die frühen Hochkulturen und dafür, wie das Leben der Menschen im alten Ägypten oder in der griechischen Staatenwelt aussah:
Wozu dienten die Pyramiden und wie wurden sie errichtet?
Welche Gottheiten hatten die Ägypter?
Was hat die griechische Form der ‚demokratía‘ mit unserer Demokratie zu tun?
Andere begeistern sich für das Imperium Romanum und den Alltag antiker Römer und Römerinnen:
Wie wurde ein kleines Dorf am Tiber zum großen Weltreich?
Wie schwer war die Ausrüstung eines römischen Legionärs?
Wie sah eine römische ‚familia‘ aus und die Rolle der Frau in der römischen Gesellschaft?
Wieder andere fasziniert die Welt des Mittelalters:
Wie lebte ein König wie Karl der Große?
Wie sah das trubelige Stadtleben im Mittelalter aus?
Weshalb entstanden die Kreuzzüge?
Auch Entdeckungen, visionäre Erfindungen und Revolutionen sind immer wieder Themen interessanter Unterrichtsstunden:
Wie entdeckte Christoph Kolumbus Amerika?
Wie revolutionierte der Buchdruck das Leben und Wissen der Menschen bis heute?
Welche Rolle spielte die Dampfmaschine für die Industrialisierung?
Freiheit – Gleichheit – Brüderlichkeit? Wie kam es zur Französischen Revolution?
Von großem Interesse ist für einige Schülerinnen und Schüler aber auch die Europäische und Deutsche Geschichte im 19. und im 20. Jahrhundert:
Seit wann gibt es eigentlich „Deutschland“?
Wer trug Schuld am Ersten Weltkrieg?
Woran scheiterte die erste Demokratie in Deutschland und wie wurde die Machtübernahme durch Hitler möglich?
Wie verlief der Zweite Weltkrieg?
Wie entwickelte sich Deutschland und Europa nach 1945?
Warum gab es zwei deutsche Staaten und wie kam es zur Wiedervereinigung Deutschlands?…
Die Themen und Fragen sind vielfältig und ließen sich problemlos fortführen. Das Wichtigste dabei ist aber: Geschichte betrifft uns in ganz vielen Bereichen auch in unserer heutigen Lebenswelt. Vieles von dem, was wir heute kennen, hat geschichtliche Wurzeln, hat sich historisch entwickelt. Für zahlreiche Themen und Diskussionen, die uns heute beschäftigen, gibt es ähnliche Beispiele in der Geschichte.
Geschichte ist also nicht nur das, was in der Vergangenheit war. Ziel ist es, neben der Kenntnis von vergangenen Ereignissen, Prozessen und Strukturen auch eine eigene Urteilsfähigkeit zu entwickeln. Wir arbeiten im Unterricht also gemeinsam daran, reflektierte, genauer gesagt geschichtsbewusste Menschen zu werden. Reflektiertes Geschichtsbewusstsein zeigt sich unter anderem daran, dass man sich darüber bewusst wird,
- dass Geschichte und Vergangenheit nicht dasselbe sind
- dass Geschichte von Menschen „gemacht“ ist und neben positiven Zielen auch bewusst für bestimmte Zwecke (etwa politische oder religiöse) eingesetzt werden kann
- dass Geschichte somit auch in Filmen, Videos, Dokumentationen gedeutet wird und unsere Aufgabe darin besteht, diese Deutungen zu dekonstruieren
- dass jeder/jede, auch Geschichtsexperten (Archäologen und Historiker), immer seine/ihre eigenen Denkweisen beim Darstellen von Geschichte mitbringt
- dass man sich, sofern möglich, mehrere Perspektiven zu einem historischen Thema anschauen muss (Multiperspektivität)
- …
Um diese Ziele im Geschichtsunterrichts zu erreichen erarbeiten wir gemeinsam auch das notwendige Handwerkszeug. Mit speziellen historischen Fachmethoden bringen wir die Quellen und Darstellungen zum Sprechen und werten sie fachgerecht aus:
- Wie beschreibt und analysiert man eine Bildquelle?
- Wie analysiert und interpretiert man ein schriftliche Quelle, z.B. eine Rede?
- Wie ist eine mittelalterliche Urkunde aufgebaut und wie beschreibt und entschlüsselt man sie richtig?
- Wie vergleicht man die unterschiedliche Ansichten mehrerer Fachleute zu einem historischen Thema?
- Wie sehen die Arbeitsschritte zur Beschreibung historischer Karten oder von Wahlplakaten aus?
- …
Man sieht, Geschichtsunterricht ist viel mehr als das Auswendiglernen von Fakten und Jahreszahlen. Es ist ein Fach, dass ganz viele Bereiche berührt und in dem wir auch fachübergreifend denken und arbeiten müssen. Kurz: Geschichte ist ein Denkfach, das die Ebenen der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft miteinander verbindet auf dem Weg zu reflektiertem Geschichtsbewusstsein! Auf dieses Ziel arbeiten wir in den Lerngruppen gemeinsam hin!
Geschichte in der Sekundarstufe I und II
Am Lessing-Gymnasium wird das Fach Geschichte in folgenden Jahrgangsstufen unterrichtet
Jahrgangsstufe | Stundenumfang (in Langstunden) |
Klasse 5 | |
Klasse 6 | 1 |
Klasse 7 | |
Klasse 8 | 1 |
Klasse 9 | 2 |
Klasse 10 | 1 |
In der gymnasialen Oberstufe am Lessing-Gymnasium kann Geschichte als Gesellschaftwissenschaft ab der EF, wahlweise bis in die Q2 gewählt werden. Die Belegverpflichtung des Faches endet zwar nach der Q1 (allerdings nicht, wenn Geschichte als Abiturfach gewählt wird oder wegen der Abwahl anderer Fächer zum Erbringen einer ausreichenden Anzahl an Wochenstunden gebraucht wird). Wer aber auf die Wahl von Geschichte in der EF und Q1 verzichtet, ist verpflichtet, das Fach Geschichte als so genannten „Zusatzkurs“ in der Q2 mit 2 Langstunden zu belegen.
Jahrgangsstufe | Stundenumfang (in Langstunden) | Stundenumfang (in Langstunden) |
EF | 2 |
|
Q1 | 2 |
|
Q2 | (2) | 2 (Zusatzkurs) |
Geschichte wird am Lessing-Gymnasium wegen der festgelegten Profilbildung in Grundkursen (GK) unterrichtet. Immer wieder ist das Fach Geschichte aber auch „Referenzfach“ für so genannte „Projektkurse“. Projektkurse können unsere Schülerinnen und Schüler in der Qualifikationsphase (2. Halbjahr der Q1 und 1. Halbjahr der Q2) wählen. Themen solcher Kurse, die Bezüge zum Fach Geschichte haben, könnten sein:
- „Mauern und Grenzen“
- „Der Klimawandel aus gesellschaftwissenschaftlicher Perspektive“
In Planung sind spezielle Projektkursthemen mit historischem Schwerpunkt:
- Vorbereitung, Durchführung und Dokumentation einer Gedenkstättenfahrt nach Auschwitz
- Vorbereitung, Durchführung und Dokumentation einer Gedenkstättenfahrt nach Berlin
- Aufarbeitung der bewegten Schulgeschichte am Lessing anhand von Originalquellen und Archivalien
Beispielhafte Aktivitäten im Fach Geschichte:
Düsseldorf zur Zeit des Nationalsozialismus
Die Klasse 9b auf historischer Spurensuche
Eines der zentralen Themen im Geschichtsunterricht der Jahrgangsstufe 9 ist die Zeit des Nationalsozialismus: ein Gegenstand, der oft mehr Fragen aufwirft als man im Unterricht beantworten kann. Dass die NS-Herrschaft in Deutschland allerdings kein Phänomen ist, das auf die Reichshauptstadt Berlin oder die großen Städte der NS-Bewegung wie München oder Nürnberg beschränkt war, machten sich die Schülerinnen und Schüler der Klasse 9b am Mittwoch, dem 25. Juni, in der Düsseldorfer Altstadt bewusst.
Sie nahmen teil an einer Stadtführung, die durch einen Mitarbeiter der Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf, geleitet wurde. Dabei waren nicht nur dieser, sondern auch die Schülerinnen und Schüler gefordert. Da nämlich nur wenige Gebäude, Überreste oder Monumente der Zeit der Hitler-Diktatur heute noch im Düsseldorfer Stadtbild auszumachen sind, war es für alle Teilnehmer der Stadtführung eine Herausforderung, die Spuren der NS-Zeit unter der Anleitung durch den Mitarbeiter der Mahn- und Gedenkstätte sichtbar zu machen. Dabei war es eine besondere Erfahrung für die Schülerinnen und Schüler, zu hören, dass Bücherverbrennungen, Führerkult und die Verfolgung von Juden und politisch Andersdenkender nicht nur abstrakte Geschehnisse in Geschichtsbüchern sind, sondern hier in unserer Stadt Düsseldorf Realität waren. Gerade das Schicksal der damaligen Generation von Jugendlichen, z.B. in der Hitler-Jugend oder auch Jugendkonzentrationslagern, war für die Schüler und Schülerinnen von spürbarem Interesse. Insgesamt war es zwar ein Stadtrundgang, der eher aufs Hören als aufs Sehen ausgerichtet war, der aber die Schüler der 9b sowie die begleitenden Lehrkräfte, Frau Untermann und Herrn Wasserfuhr, zukünftig mit etwas anderen Augen auf bestimmte Häuser und Straßen der Düsseldorfer Innenstadt blicken lässt.