Als erste NRW-Sportschule startete das Lessing-Gymnasium seinen Betrieb am 6. August 2007. Der Geburtstag der Schule liegt allerdings noch ein paar Jahre länger zurück: Ostern 1910 begann der Schulbetrieb der „Realschule in Entwicklung“ in den Räumen der Schule am Fürstenwall.
Vom traditionsreichen Gymnasium zur NRW-Sportschule – eine Metamorphose? Ja und nein! Vorläufer dieses neuen Angebots waren die sportbetonten Eingangsklassen (seit 2005) und die Ernennung zur Partnerschule des Leistungssports (seit 2003).
Aber auch der Bildungsgang „Freizeitsportleiter(in)/AHR“ mit seinem Sport-Leistungskurs (ab 1979) ist als Meilenstein zu der weiteren Entwicklung zu werten. In diesem Bildungsgang wird neben dem Erwerb der Allgemeinen Hochschulreife (AHR) auch eine berufliche Qualifizierung vermittelt und grundsätzlich im Klassenverband unterrichtet.
Diesen Vorteil der konstanten Lerngruppe bietet seit 1999 auch die Oberstufe am Lessing-Gymnasium in Kernfächern an, indem sie fünf unterschiedliche, verbindlich festgelegte Fächerkombinationen (Lernprofile) anbietet, eine Einrichtung, die es nur an ganz wenigen Schulen des Landes gibt.
Auf diese Weise stellen Gymnasium und Berufskolleg am Lessing sechs Wege zum Abitur zur Wahl.
In der Zeit davor wurde in der Gymnasialen Oberstufe nach den Maßgaben der Oberstufenreform (1974) im Kurssystem unterrichtet, eine umwälzende Erneuerung, auf die sich die Kultusminister der (damals zehn) Bundesländer geeinigt hatten, und durch die die Typisierungen der Gymnasien entfielen; bis dahin war die Lessing-Schule seit 1946 ein mathematisch-naturwissenschaftliches Gymnasium.
Der Wiederbeginn des Unterrichts nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges fand in einem weitgehend zerstörten Gebäude statt, schließlich waren der nahe gelegene Hauptbahnhof und die unmittelbar benachbarten Stahlwerke in Oberbilk Ziel mehrerer schwerer Bombenangriffe gewesen. Unterricht fand in den letzten beiden Kriegsjahren in Düsseldorf kaum mehr statt; viele Schüler waren in vermeintlich sichere Gebiete evakuiert worden, wodurch allerdings in Schleiz (Thüringen) 21 von ihnen bei einem Bombenangriff getötet wurden.
Die Zeit des Nationalsozialismus bescherte der Schule, die sich seit 1916 Lessing-Oberrealschule nannte, nicht nur die Bezeichnung Oberschule und die Verkürzung der Ausbildung von neun auf acht Jahre, sondern auch die Übernahme der ideologisch umgekrempelten Unterrichtsinhalte. Aber sowohl bei Lehrern wie bei Schülern gab es welche, die sich den Verblendungen des menschenfeindlichen Gedankengutes nicht ergaben; für die Schüler sei der Name Alfred Becker genannt, der ein Propaganda-Plakat von der Wand riss und deshalb kurz vor dem Abitur die Schule verlassen musste; für die Lehrer gilt Studienrat Georg Maus als Beispiel, der als Religionslehrer der Propaganda-Hetze seine Glaubensinhalte entgegenhielt und – nach längerem Leidensweg – auf dem Transport von einem KZ in ein anderes zu Tode kam.
Die Zeit der Weimarer Republik bedeutete für die Lessing-Oberrealschule eine Phase der erfolgreichen Entwicklung, die zu weithin beachteten wissenschaftlichen Tagungen und Vorträgen führte. Das Schulgebäude war in dieser Zeit das modernste und größte seiner Art in Düsseldorf; es wurde im Sommer 1913 bezogen und der Name Lessings schmückt die Schule seit dem 11. Mai 1913