Projektkurse

Über zahlreiche Neuerungen des Schulministeriums und der Schuladministration, die seit der Oberstufenreform der 1970er Jahre verfügt worden sind, lässt sich trefflich streiten. Die nun seit 2012 erlaubte, ja sogar empfohlene Einrichtung einjähriger Projektkurse in der Qualifikationsphase der gymnasialen Oberstufe ist allerdings eine eindeutig positive Neuerung.

Projektkurse ermöglichen in besonderer Weise schülerorientierte Arbeitsweisen, eine im Regelfachunterricht kaum realisierbare Berücksichtigung thematischer Schülerinteressen und gerade deshalb eine sehr intensive Auseinandersetzung mit einem von Schülerinnen und Schülern selbst gewählten Thema. Außerdem werden sogar Kleingruppenprojekte genehmigt und die Projektkursabschlussnote, die am Ende des Projektkurses gegeben, aber doppelt, nämlich für beide Halbjahre zählt, kann für den Abiturnotenschnitt voll angerechnet werden.

Am Lessing-Gymnasium werden Projektkurse vom 2. Halbjahr der Qualifikationsphase 1 bis zum 1. Halbjahr der Qualifikationsphase 2 angeboten, damit die arbeitsaufwändige Abschlussarbeit des Projektkurses nicht in die Abiturphase fällt.

 

 

Projektkurs: Wissenschaft und die Verantwortung für ihre Folgen

atombombeUnter diesem Titel bietet der Physiklehrer Herr Dr. Hager seit 2013 am Lessing-Gymnasium einen Projektkurs an, den alle Schülerinnen und Schüler wählen können, die eine Naturwissenschaft (Biologie, Chemie, Physik) als Regelfach belegt haben.
»In einem elementaren Sinne haben die Physiker die Sünde kennengelernt, und das ist ein Wissen, das sie niemals mehr verlieren können.« (J.R. Oppenheimer)
Die Frage nach der Verantwortung der Wissenschaft für ihre Folgen beschäftigt die Gesellschaft nicht erst seit dem 6. August 1945. Neben diesem „klassischen“ Thema sollen die Schülerinnen und Schüler auch aktuelle Forschungsergebnisse hinsichtlich des wissenschaftlichen Nutzens und der möglichen gesellschaftlichen Gefahren kritisch überprüfen.

Mögliche Schwerpunkte des Projektkurses und der Projektarbeiten können sein:
–    Energiegewinnung (Kernergie, u.a.)
–    Gentechnologie
–    Grundlagenforschung
–    „Verantwortung der Wissenschaft“ in der Literatur

Bisherige Projektarbeiten hatten die Titel (Auswahl):

–    Datenspeicherung und deren potentielle Gefahr
–    Die Kernenergie – ihr Nutzen und ihre Gefahren
–    Die Entwicklung der Technologie von damals bis heute
–    Nanotechnologie – Die Auswirkung auf die Umwelt des Menschen heute und morgen

eine Ergänzung von Dr. Michael Hager

Projektkurs: GRENZEN

Bau1Durch die akute Situation der Flüchtlingsströme werden staatliche Grenzen aktuell wieder immer sichtbarer. Mit der Errichtung eines Grenzzaunes an seiner Grenze mit Serbien hat Ungarn international für Aufsehen gesorgt – der Staat, der 25 Jahre zuvor seine Grenzen für Flüchtlinge aus der ehemaligen DDR geöffnet und so auch den Fall der Berliner Mauer begünstigt hat. Nun, im Jahr 2015 gehen Bilder von Zäunen, Mauern, Stacheldraht – nicht nur in Ungarn – verstärkt um die Welt. Auch in Deutschland diskutiert man darüber.
Die Idee einer Mauer als Abgrenzung, als Sicherung von Grenzen ist in der Geschichte des Menschen immer wieder und bis heute als Instrument von Staaten oder Kollektiven zu finden. Die Chinesische Mauer, der römische Limes, die immer noch existente scharfe Grenze zwischen Nord- und Südkorea, die Berliner Mauer als Symbol der deutsch-deutschen Teilung sind nur einige Beispiele unter vielen. Jede dieser historischen Grenzanlagen, wohl aber auch die aktuellen haben bestimmte Zielsetzungen und ihre Entstehungsfaktoren, ihre eigene Geschichte. Der Projektkurs soll leisten, einen breit gefächerten Überblick Grenzen, Wälle, Mauern und Bollwerke der Geschichte zu geben und den Teilnehmern die Möglichkeit geben, interessengeleitet zu einer „Spezial“-Grenze vertiefend und wissenschaftspropädeutisch zu arbeiten.

M. Wasserfuhr leitet den Kurs und stellt ihn hier vor. Ein Teilnehmer aus dem Projektkurs,  Marc Klose, beschreibt beispielhaft, woran hier garbeitet wird:

2016-05-10 15.12.15Der Geschichtsprojektkurs aus der Q1 unter der Leitung von Herrn Wasserfuhr  hat sich im letzten Schulhalbjahr unter anderem mit der europäischen Grenzsicherungsorganisation „Frontex“ auseinandergesetzt. Zu diesem Überthema wurden jeweils kleine Unterthemen von den einzelnen Schülern erstellt. Am Ende befassten sich sechs verschiedene Gruppen mit folgenden Themen bezüglich der Organisation „Frontex“: “Wer und Was ist Frontex?“, „Die Entwicklung des europäischen Grenzregimes“, „Externalisierung“, „Technologisierung“, „Aufgaben, Struktur und Finanzierung“ und „Frontex und Menschenrechte“.

Nach jeweiliger Vorstellung der einzelnen Gruppen wurden die Ergebnisse gesammelt und jeder konnte sich ein differenzierteres Bild von dieser Organisation machen.

Marc Klose (Q1 LP1)

 

Musikpraktischer Projektkurs 2017/18:

Für die einen ist es nur eine Pflichtveranstaltung….

…für alle anderen aber wird es DAS WAHRSCHEINLICH HEISSESTE KONZERT IN DER KALTEN JAHRESZEIT!

Zwei ganze Halbjahre haben die 17 SchülerInnen des ersten musikalischen Projektkurses seit der letzten Eiszeit am Lessing-Gymnasium gemeinsam geprobt, gebastelt und getüftelt, jetzt fühlen sie sich bereit, ihr Publikum zum Schwitzen zu bringen: Am Donnerstag, dem 13.12., wird ab 17 Uhr gerockt, gesungen, gespielt und gerappt, bis der Arzt kommt. Songs von Maroon 5, Macklemore, The Black Eyed Peas, Khalid, Ed Sheeran u.v.a.m. werden gefeiert werden. Den musikalischen Support übernimmt die neugegründete Formation mit dem klangvollen Namen „Die Kanalreiniger“. Der Eintritt ist frei – wir empfehlen dünne Kleidung.